Prävention
Verbesserung der Ernährung von Jugendlichen durch zielgruppengerechte Kampagnen?
Studie amerikanischer Psychologen um Christopher Bryan von der University of Chicago (Illinois, USA)
„Adipositas bei Kindern und speziell bei Jugendlichen ist eine zunehmende große gesellschaftliche Herausforderung. Um die Ernährung in dieser Altersgruppe zu verbessern können Informationen, welche die spezifischen Werte von Jugendlichen und ihre Autonomie gegenüber andere betonen, hilfreich sein.“
„Die Forscher fanden in [ihrer] Untersuchung heraus, dass speziell auf Jugendliche zugeschnittene Informationen bei ihnen wirksamer sind, als der erhobene Zeigefinger. Um einen gesünderen Lebensstil bei Jugendlichen zu erzielen, muss an Werte appelliert werden, die in diesem Alter besonders stark ausgeprägt sind“, wie beispielsweise soziale Gerechtigkeit oder Verbraucheraufklärung bzw. Verbrauchertäuschung durch die Lebensmittelindustrie. „Generelle Informationen über gesundes Essen bringen den Forschern zufolge wenig. Auch psychologische Vorgehensweisen, die bei Kindern erfolgreich waren, blieben bei Jugendlichen erfolglos.“
Quellen und mehr hierzu:
https://www.ifb-adipositas.de/blog/2017-02-24-kann-die-ernaehrung-von-jugendlichen-durch-speziell-auf-sie-zugeschnittene-kampagnen
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Empfehlung: Unterschiedlich hohe Besteuerung von „gesunden“ und „ungesunden „Lebensmitteln als Präventionsmaßnahme gegen Übergewicht und Adipositas
Die Studie des Hamburger Ökonomen PD Dr. Tobias Effertz „Die Auswirkungen der Besteuerung von Lebensmitteln auf Ernährungsverhalten, Körpergewicht und Gesundheitskosten in Deutschland“ wurde von der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS), der Deutschen Diabetes-Hilfe (diabetesDE), der Gesundheitsstadt Berlin e.V., dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) sowie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Auftrag gegeben. Sie gelangte zu dem Ergebnis, dass ein ökonomischer Anreiz in Form einer „gesunden Mehrwertsteuer“ das Problem zunehmender Fettleibigkeit bekämpfen kann.
Staffelsteuer sollte sich an Lebensmittelampel orientieren
Am wirkungsvollsten soll eine Staffelung der Mehrwertsteuer sein, die dem System der „Ampel Plus“ folgt. Demnach werden gesunde Produkte wie Obst und Gemüse mit null Prozent (grün), Lebensmittel wie Nudeln oder Fleisch weiterhin mit sieben Prozent (gelb) und besonders zuckerhaltige oder fettige Produkte mit mindestens 19 Prozent (rot) besteuert.
Besondere Besteuerung von Softdrinks gefordert
Darüber hinaus könnte man eine Anhebung des Steuersatzes für die besonders gesundheitsschädlichen Softdrinks von heute 19 auf 29 Prozent ins Auge fassen. Softdrinks spielen oft eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Adipositas. Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz fallen hingegen in die Kategorie gelb.
Mehrere Länder haben schon die Steuern für ungesunde Produkte erhöht, und zwar mit Erfolg. Beispiel: Nach der Einführung einer Sondersteuer auf zuckerhaltige Getränke in Berkeley/USA ist dort der Absatz von Softdrinks um 21 Prozent gesunken. Zudem ändern die Hersteller von Fertigprodukten nach Steueranpassungen häufig ihre Rezepturen und reduzierten Fett sowie Zucker. Nicht zuletzt hat sich auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Sondersteuern auf zuckrige Getränke ausgesprochen, um gegen Übergewicht vorzugehen.
Quellen und mehr hierzu:
https://www.uni-hamburg.de/newsroom/forschung/2017-12-14-effertz-gesunde-mehrwertsteuer.html
https://www.deutsche-diabetesgesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Presse/Pressemitteilungen/2017/05_Zucker_Fett_Steuer_Deutschland_Endbericht_Stand_06112017.pdf